Zur Berichterstattung „Hier baut jeder, wie er will“ in der WV vom heutigen Tage
Wenn Menschen sich unserer Heimatstadt Paderborn ein Haus bauen, dann ist jedes neue Projekt ein Grund zur Freude. Menschen, die ein Haus bauen, signalisieren nämlich, dass sie hier Wurzeln schlagen und nicht nur vorübergehend Teil unserer Stadtgesellschaft sein wollen. Besonders häufig
handelt es sich bei den Häuslebauern um (werdende) Familien, deren Kinder die Zukunft unserer Stadt sind und die wir dringend brauchen. Die Menschen, die in Paderborn bauen, investieren viel privates Geld und nehmen dabei nicht nur höhere Grundstückspreise in Kauf, die im Fall der
Springbachhöfe in unsere angeschlagene Stadtkasse fließen, sondern sie investieren auch Geld vor Ort in unsere Wirtschaft.
Wenn nun die CDU Fraktion kritisiert, dass diese Menschen die gestalterische Freiheit bei ihren Bauprojekten komplett ausnutzen und dies „suboptimal“ sei, dann versucht die CDU zwar den Splitter im Auge der Bauherren zu finden, erkennt den Balken aber nicht, der die eigene Sicht versperrt.
Problematisch ist nicht, dass Menschen Ihre Freiheit im Rahmen des Baugesetzes ausnutzen und Ihren Traum verwirklichen, problematisch ist vielmehr die staatliche und in diesem Fall städtische Regelungswut und das behördliche Selbstverständnis überhaupt ein solches Gestaltungshandbuch auf den Weg zu bringen. „Herr Mertens hat vollkommen Recht, wenn er die Sinnhaftigkeit des Gestaltungshandbuchs bezweifelt, nicht jedoch, weil es zu viele Lücken hat, sondern weil es überhaupt existiert.
Die bisher entstandene Bebauung ist lebende Architektur und ein Zeichen dafür, dass es besser ist der Kreativität der Bauherren und Architekten freien Lauf zu lassen, als diese durch Verwaltungsvorgaben zu ersticken. Pluralismus in einer Gesellschaft bedeutet auch eine Vielzahl unterschiedlicher Geschmäcker und Ideen. Was wir brauchen ist ein Paradigmenwechsel an der Spitze der Bauverwaltung und kein Umdenken bei den Bauherren.“ So Stephan Hoppe, Fraktionsvorsitzender FÜR PADERBORN.
Experimente für Monotonie beim Bauen hat es in Paderborn genug gegeben, so mag jeder für sich selbst beurteilen, ob die strengen Vorgaben, bis hin zur exakten RAL-Farbe der Dachziegel dem Kaukenberg gut getan haben, oder ob die kasernenartige Bebauung im oberen Bereich der
nördlichen Dublohstraße das Stadtbild positiv prägt. Aus unserer Sicht sind diese Projekte ebenso gescheitert wie jeder Versuch scheitern muss die persönliche Freiheit der Menschen sinnlos einzuschränken.
Natürlich muss nicht jedem Menschen jedes Haus gefallen, es reicht auch schon, wenn es den Menschen gefällt, die es nutzen. Ein Trost für die durch die CDU für Ihre individuellen Häuser kritisierten Bauherren mag es aber sein, dass schon Christian Morgenstern festhielt: „Zeige mir, wie du baust, und ich sage dir, wer du bist.“
Mit freundlichen Grüßen
gez. Stephan Hoppe
Fraktionsvorsitzender